Blick auf die USA:

Mit Trump hat der große soziale Hegemon USA seine bisherige Rolle komplett hinter sich gelassen. Anstelle eines regelbasierten Systems, in dem viele Staaten freiwillig mitmachen, ist nun knallharter patriotischer Imperialismus getreten, der Freunde wie Gegner gleichermaßen erpresst und sanktioniert. Nebenbei, nicht Europa hat die USA wirtschaftlich ausgenutzt, sondern die USA haben andere exportierende Staaten wirtschaftlich ausgenutzt. Dass die USA, mit einem enormen Handelsdefizit, jahrzehntelang in großem Stil Produkte der Welt kaufen konnten, liegt vereinfacht ausgedrückt daran, dass sie fürs Einkaufen Papier zu Dollar drücken können, die Staatengemeinschaft dieses Papier als Leitwährung akzeptieren und ihr sauer verdientes Geld wieder in den in den USA anlegt.

Was ist zu tun?

Sollten wir uns anpassenden, ähnliche autoritäre Regierungen entwickeln? Sollten wir unsere europäische Wirtschaftsmacht einsetzen, um unsere Interessen Schwächeren gegenüber genauso hart durchzusetzen wie Trump? Sollten wir unser Wertegerüst genauso über Bord werfen und uns die Wahrheiten so zurechtbiegen, wie es uns gerade passt?

Die Antwort ist eindeutig: Nein!

Unser demokratisches Wertegerüst mit Gewaltenteilung und die Begrenzung der Macht Einzelner etc. ist gut, es muss sich in diesem Sinne nichts verändern. Im Gegenteil: Verlässlichkeit, Geradlinigkeit, win-win Situationen und langfristige freundschaftliche Kooperationen der Länder bleiben richtig und zielführend, auch wenn sie von Tramps Amerika mit den Füßen getreten werden.

Wenn wir, die demokratische westliche Welt, sich besinnt und an sich glaubt, sind wir auch ohne Amerika ein wirtschaftliches Schwergewicht und eine positive Macht um eine friedliche, faire und  soziale Marktwirtschaft zu behaupten und Amerika und China etwas entgegenzusetzen.

Die westliche Welt ist gut gefahren, wenn sie zusammen gehalten hat. Haben wir das vergessen, nur weil Amerika ausschert? – Das ist der Schlüssel gegen das erpresserische Vorgehen von Donald Trump und gegen China. Der neue erfolgversprechende Weg heißt: Ausweitung von Kooperation und Zusammenhalt. Nebenbei, Trump spricht seine Angst vor dieser Art der Kooperation offen an, indem er die Europäer beschimpft, Europa nur gegründet zu haben, um Amerika zu schaden. Auch das darf uns ermutigen die wirtschaftliche Kooperation auf Staaten auszudehnen, die ein ähnliches Wertesystem vertreten wie wir. Wir brauchen neue mutige Kooperationen, in denen weder die USA noch China eine Führungsrolle oder größere Mitsprache haben und zwar so schnell wie möglich!!

Sehr geehrte Politikerinnen und Politiker stellen Sie sich gemeinsam mit anderen Demokratien gegen Trumps Willkür und Zölle. Gemeinsam z.B. mit Brasilien, Mexiko, Argentinien, Kanada, Südkorea, Japan, Schweiz und Großbritannien könnten wir Trumps Erpressungen verhindern oder sogar den Spieß rumdrehen.

Ein solches Vorgehen würde den Namen Außenpolitik verdienen!

Nebenbei, das ist kein ,nice to have‘ sondern Verantwortungsübernahme für unsere wirtschaftliche und politische Zukunft. Dazu gehört die Entwicklung einer digitalen und auch militärischen Souveränität gegenüber den USA und China. Dazu gehört eine klare Wirtschaftspolitik in der Produkte und nicht Know how und oder Technologiefirmen aus Europa heraus verkauft werden. Dazu gehört, dass klare Handelsregel (z.B. gegen Temu) gegenüber China zügig durchsetzt werden. Dazu gehört das Infrastruktur (z.B. Häfen)  keinesfalls ins außereuropäische Ausland verkauft wird.