Danke für die Gelegenheit etwas zur Wirtschaft aus Sicht eines Familienunternehmers beizutragen. Zunächst werde ich auf die drei größten Wirtschaftsräume USA, China und Europa eingehen, anschießend auf Deutschland, auf unsere Bürokratie und letztendlich darauf, was das mit jedem, von uns zu tun hat.

Wirtschaft der letzte 25 Jahre
Zumindest im Rückblick haben wir in Deutschland 25 wirtschaftlich sehr gute Jahre hinter uns. Die Globalisierung, d.h. die weltweite funktionierende Arbeitsteilung hat zu uns gepasst und vor allem konnten wir den wachsenden chinesischen Markt mit unsere Exportstärke perfekt bedienen.
Doch wenn wir uns heute umsehen sehen wir vor allem einen Reihe von Dauerproblemen: Flüchtlingskrise – Klimawandel – Krieg in Europa (noch vor kurzem unvorstellbar) – Demographie – anhaltende wirtschaftliche Schwäche (Schlusslicht im OECD Ranking der 38 wichtigsten demokratischen Staaten) – Eine zerbrochene Regierung –Kriegsdrohungen aus dem Osten und Trump als zweifelhafte Lösung für die größte Demokratie der Welt im Westen. Als sicher geglaubte Gewissheiten schwinden. Letztlich hat uns der Gedanke geleitet, Demokratie in Kombination mit sozialer Marktwirtschaft, fairem Handel und militärischer Zurückhaltung könnte zumindest langfristig zu einem besseren Leben für alle Menschen führen – es fehlte höchstens noch etwas mehr ökologisches Bewusstsein. Heute erleben wir, dass Demokratien in dieser Welt auf den Rückzug und Autokratien auf dem Vormarsch sind. Vor allem unsere Beziehung zu den zwei größten Wirtschaftsräume USA und China verändert sich massiv.

USA:
Der ehemalige große Bruder USA verwandelt sich immer mehr in eine unfreundliches Gegenüber und triftet Richtung Autokratie und Protektionismus ab. Der designierte Präsident fordert militärische Milliardenausgaben von Europa, klagt über den Deutschen Exportüberschuss und droht mit neuen Zöllen. Da hat er recht, tatsächlich haben wir einen Außenhandelsüberschuss von etwa 200Mrd €. Wir selbst erleben unsere deutsche Exportstärke eher als Vorteil. Wer nichts anzubieten hat, kann auch nichts einkaufen. Export u. Import sind nicht mehr als ein großer weltweiter Tauschhandel. Wir benötigen vor allem Rohstoffen und Energie und exportieren Fahrzeuge, Maschinen und Chemieprodukte. Der Euroraum als Ganzes und das könnte der Blickwinkel der Amerikaner genauso sein, hat eine ausgeglichen Außenhandelsbilanz. Im Gegensatz dazu hat die USA ein sattes Außenhandelsdefizit von 1200 Mrd. $. Dennoch können sie in der Welt beliebig einkaufen – Warum eigentlich? Das gelingt nur, weil der Dollar die weltweite Leitwährung ist, mit der Öl und Rohstoffe auf der Welt gehandelt werden. Die USA brauchen vereinfacht gesagt nur Dollar zu drucken und einzukaufen.

China:
Mit Klugheit und Weitsicht hat China seine Bevölkerung innerhalb von einer Generation aus der Armut in die Moderne geholt. Deutschland hat diesen atemberaubenden Aufstieg massiv befördert. Leider haben vor allem finanzgeführte Unternehmen und die Großindustrie im Blick auf Quartalszahlen und kurzfristige Profite Know-how gegen Umsätze getauscht. Nur so, konnte China so schnell so konkurrenzfähig werden.
Heute läuft die Wirtschaft in China auch nicht mehr richtig rund. Wachstumszahlen von 8 – 9 Prozent sind Vergangenheit, die aktuellen 5% sind vermutlich geschönt. China leidet unter einer satten Immobilienkrise, verschuldeten Konzernen, einer hohen Jugendarbeitslosigkeit und demographischen Problemen, wie wir. Dazu kommen existierende und drohende US – Zölle und China sucht sein Heil im Export und macht uns inzwischen massiv Konkurrenz. Ein Teil unseres Problems. Gleichzeitig fordert China die USA heraus. Chinas erklärtes Ziel ist es zur 100 Jahrfeier 2049 die wirtschaftlich, militärisch und ideologische Nummer eins zu sein, die Supermacht der Welt. Was diese aktuelle und drohende Auseinandersetzung für Europa bedeutet ist schwer vorhersehbar.

Vorstellung Oswald
Ich bin Familienunternehmer, Mittelständler, wir gehören zum Maschinenbau und damit zur deutschen Exportindustrie. Wir haben 200MA und gemeinsam erwirtschaften wir etwa 40 Millionen Euro Umsatz. Wir haben nur diesen einen Standort, hier in Miltenberg. Wir bauen Motoren mit Leistungen bis 4MW und Drehmomenten bis 1Mio Nm. Für unsere Kunden sind wir Problemlöser. Wir sind entwicklungs- und innovationsgetrieben. Wenn wir die letzten 5 Jahre auf Entwicklungen verzichtet hätten, wären wir heute vermutlich bei der Hälfte unsers Umsatzes.- Nebenbei: Umsatz und Gewinn sind Ergebnisse unserer Arbeit – im Fokus stehen, wie bei vielen Mittelständlern, innovative Produkte und das Wohl der Firmenfamilie. Unsere MA, die vielfach die weltbesten Direktantriebe für verschiedene Branchen entwickeln und bauen, kommen aus Breitendiel, Umpfenbach, Kleinheubach, Röllbach, Eichenbühl, Amorbach, Bürgstadt, Miltenberg und weiteren Ortschaften der direkten Umgebung. – Neben klugen Ideengeber haben wir einfühlsame Ausbilder und verantwortungsbewusste Mitarbeiter und hoffnungsvolle Auszubildende – das ist ein großes Glück!  – unsere Produkte werden gebraucht und ja, wir dürfen wirksam sein in dieser Welt. Wir bieten Produktivitätssteigerung und Energieeinsparung für unsere Kunden. Wir viele andere Markteilnehmer leitet uns die Frage: „Wie können wir mit möglichst geringem Material-, Personal- und Energieeinsatz ein möglichst optimales und verlässliches Produkt herstellen“. Nicht zuletzt leben wir dabei von einem agilen Netz von Maschinenbauern, Lieferanten und Kunden in Deutschland und Mitteleuropa, direkter Kommunikation und kurzen Wegen.

EU:
Mit den USA und China ist Europa der dritte große Wirtschaftsraum der Welt. Doch wir unterschieden uns von den ersten beiden deutlich. Der ehemalige französische Außenminister Vedrin hat unsere europäische Situation vor 20 Jahren wie folgt zusammen-gefasst. „Europa ist der Ort der 27 Zwergen, Europa ist gespalten & zögerlich, im Binnen-land ein Riese, weltpolitisch ein Zwerg, Europa diskutiert endlos, während andere handeln, Europa spricht von Souveränität während die Nationalstaaten ihre Egoismus verteidigen“.
Als Beispiel: Irland lebt von den europäischen Niederlassungen und Steuern multinationaler Unternehmen, die gerechterweise der ganzen EU zu Gute kommen müssten. Die Niederlande sind ein Steuerparadies für Holdings & Konzerne in Europa, die östlichen Europäer leben von landwirtschaftlichen Förderungen und wir vom zollfreien Handelsplatz und günstigem Euro. Gemeinsame Interessen werden klein geschrieben und so befasst sich Brüssel folgerichtig vor allem mit internen Regulierung und moralischen Forderungen. Währenddessen gibt einerseits die USA die Richtung vor, andererseits dringt China nach Europa ein. Inzwischen besitzt China 10% der europäischen Hafeninfrastruktur. In 14 Häfen: Piräus Zeebrugge, Valencia, Rotterdam, Bilbao, Marseille, Le Havre, Genua, Triest und nun 24,9% des Hamburger Containerhafens. In den letzten10 Jahren hat China etwa 260 dt. Firmen gekauft. Darunter Kraus Maffei, Putzmeister, Osram, Linde Hydraulics, Heidelberg Pharma, Dematic, Thyssenkrupp Elevator, Manz und Kuka etc.. Umgekehrt schützen China und die USA ihre eigene Infrastruktur und China schützt auch seine Firmen vor ausländischer Einflussnahme.
Und wir Europäer? Der Präsident der Helmholzgesellschaft zuständig für das KIT in Karlsruhe hat mir vor wenigen Jahren auf meine Frage nach China wie folgt geantwortet. Als KIT kooperieren wir aktuelle mit 100 Deutschen und 100 chinesischen Firmen. Ich frage warum tun wir das? Er antwortete, ich habe keinen anderslautenden Vorgaben. Schon 2009 hat uns China den Titel Exportweltmeister abgenommen – seit 1970 bis heute zahlen wir Entwicklungshilfe an China. Seit einiger Zeit nennen wir es Kooperation gegen den Klimawandel und 2025 wollen wir den Geldfluss einstellen.
Vor 1 Jahr war ich mit 60 DIHK – Industrievertretern in Brüssel. Ich musste erkennen. Wir Europäer haben keine wirksame Außen- & Sicherheitspolitik, wir sind alleine nicht verteidigungsfähig, moralisch hochtrabend und weltpolitisch unbedeutend. Nebenbei: ich bin dabei immer noch eine erklärter Europäer!

Deutschland:

Zustand heute:
Es geht uns gut, sehr gut! Warum? Seit 70 Jahren leben wir in Frieden in Mitteleuropa, wir haben einen funktionierenden Staat, eine einigermaßen effektive Verwaltung, eine gute Infrastruktur und nahezu kostenfrei Universitäten und Hochschulen. Wir pflegen eine weltweit einzigartige duale Ausbildung und haben folgerichtig die besten Handwerker. Uns ordnet eine maßvolle Polizei, wir leben in Rechtssicherheit, sind reich und einigermaßen gerecht (vgl. BIP und Gini Index). Wir leben in maximaler individueller Freiheit, wir arbeiten, bei freie Berufswahl, in einem riesigem Markt ohne Binnengrenzen. Wir haben eine moderne Industrie, eine lebenswerte Umwelt, ein günstiges Klima und saubere Luft. Letztes Jahr war ich in Neu Delhi und habe die Luft in Deutschlands Städten neu schätzen gelernt. – Es geht uns sehr gut in Deutschland. Das darf & muss mal gesagt werden!   – das ist der Moment zum Durchatmen !!! – vielleicht geht es uns aber auch zu gut, und wir sollten mit der Work-Life-Balance nicht übertreiben !!

Tatsächlich lebe und arbeiten wir anders als die Menschen in anderen Ländern:
Vergleich: Deutschland, USA und China:
Arbeitsstunden/ Jahr 1350, 1800, 2500; Urlaubstage/ Jahr: 30, 12, 8; Krankheitstage/ Jahre 14, 9, 7
Um uns die aufgeführten Werte leisten zu können, müssten wir die wenige Zeit die wir arbeiten höchsteffizient sein! Im Blick auf die Produktivität im OECD Ranking sind wir in Deutschland jedoch nur etwas besser als mittelmäßig – das reicht nicht!

Staat und Steuersystem?
Was in die Kassen fließt wird von der Regierung umgehend wieder ausgegeben. Seit dem Jahr 2000 haben sich die Steuereinnahmen und -ausgaben verdoppelt. Auch Inflationsbereinigt ist das ein Anstieg von 41%! Bei Steuern und Sozialabgaben belegen wir im OECD Ranking Platz 2. – für Arbeitnehmer bedeutet das satte Abgaben. Wenn ich richtig vergleichen habe, erhielt der abhängig Arbeitende Jahr 2000 etwa 65% Netto vom Brutto, heute sind es noch ca. 52%, in USA und China bleibt den Mitarbeitern etwa 70 -80% vom Brutto! Beispiel für einen Handwerker in Deutschland: Erhält ein Handwerker mit Steuerklasse 1 z.B. 25€ Brutto, so zahlt der Arbeitgeber dafür etwa 30€. Die Nettoauszahlung beträgt etwa 15€/ Stunde. Davon soll dieser Handwerker dann einen anderen Handwerker mit einem Stundensatz von etwa 70€ bezahlen. Will er nicht schwarz arbeiten lassen, so muss er in Deutschland für eine fremde Handwerksstunde 4,3h arbeiten, in den USA etwa 3,7h, in der Schweiz 2,9h und in China 2,5h. Auch höhere Löhne würden nichts an diesem Verhältnis ändern! D.h. wir brauchen mehr Netto vom Brutto. Das gelingt nur, durch niedrigere Steuern, geringere Sozialausgaben und weniger Bürokratie oder einfach weniger Staat. – In der Realität geschieht jedoch das Gegenteil: Die Staatsquote (Anteil der staatl. Ausgaben am BIP) ist in den letzten 10 Jahren von 44% auf 50% gestiegen. Die USA liegen bei 39% und China bei 35%. Dagegen ist die nominale Steuerbelastung für Unternehmen im OECD Vergleich bei uns am Allerhöchsten.

Was fällt den Politikern ein, um für Unternehmen attraktiv zu sein?
In den USA gibt es Steuererleichterung. Der IRA und die trump‘sche Brechstange Zölle reduziert die Chancen für alle die, die nicht in USA produzieren. Die Schweiz bietet, wie die USA, den Unternehmen deutlich niedriger Steuern und sehr attraktive Abschreibungsmodelle für Investitionen und der Unternehmer, der die Gewinne nicht ausschüttet, sondern investiert, kann sein Geld in wenigen Jahren abschreiben. Deutschland dagegen sammelt das Geld von Bürgern und Unternehmen und verteilt es dann wieder, als Sozialausgaben und Subvention. Das ist meinen Damen und Herren riesiger Unterschied!
Aus den Zahnrädern der Staatsmühle kommen von 1 Euro, den man oben reisschmeißt unten 50 Cent raus, von 1 000 0000 € bleiben 500 000 €. Das ist der falsche Weg! Wir brauchen einen Staat der weniger einnimmt & weniger ausgibt. – Das hat auch etwas mit unserem staatlichen Selbstverständnis tun: Wenn in Bayern eine Straße gebaut wird, so wird ein großes Schild errichtet: „Hier baut der Freistaat Bayern …, in den USA steht ein bescheidenes Schild am Straßenrand mit der Aufschrift: „ your tax at work“. Inzwischen wandern Firmen in die USA, ins benachbarte Europa und sogar ins Hochlohnland Schweiz aus um den hohen Steuern, und der langsamen & überbordenden Bürokratie zu entfliehen (die aktuelle Liste der Auswanderer erspare ich ihnen)


Geschwindigkeit im Vergleich
(
zwei Beispiele zu Geschwindigkeit u. Digitalisierung der dt. Verwaltung) Die Tochter eines Freundes hat für ein Auslandssemester ein Führungszeugnis benötigt, und zwar zufällig gleichzeitig aus 3 Ländern, in denen sie im letzten Jahr studiert hatte: Schweiz, Singapur, Deutschland. Das Führungszeugnis aus der Schweiz kam nach 24 h digital, das aus Singapur nach 3 Tage ebenfalls digital. Nach vier zusätzlich Mails, und drei automatisieren Rückmeldungen, kam aus Deutschland zunächst nichts. Erst nach zwei weiteren Telefonaten mit dem Bundesamt für Justiz und dem für auswärtige Angelegenheiten kam nach Wochen die Info, es wäre ein riesiger Stapel vorhanden, der immer nur montags bearbeitet wird – nach 8 Wochen kam das deutsche Führungszeugnis per Post, eine Woche später die zugehörige Rechnung, wieder per Post. Das ist digitale Steinzeit!

Digitalisierung in Estland
2002 hat die estnische Regierung ihren Bürgern ID-Karten überreicht. Diese Karte ist gleichzeitig: Identitätsnachweis, Gesundheitskarte, Reisedokument, rechtsverbindliche digitale Unterschriften, sie ist geeignet für Online-Behördendienste, Anmeldung auf staatlichen Portalen und für die Steuererklärung, für Antrag auf Sozialleistungen, geeignet für politische Abstimmungen, Bankgeschäfte, den öffentlichen Nahverkehr, nutzbar als Bibliothekskarte und Zugangskontrolle für Gebäude. – Wir müssten das nur kopieren!!

Bürokratie –enorme Belastung für den Mittelstand
Wir Deutschen regeln alles, bis ins letzte Detail. Damit verlieren wir Freiheit und wenn wir uns nicht an alle Vorgaben halten zusätzlich unsere Rechtssicherheit. Es gibt irgendein singuläres Problem, so versuchen wir sofort für alle eine neue Regel zu erstellen. Vielfach liegt es an uns Bürgern selbst. Wir wollen alles aufs kleineste Detail ganz gerecht geregelt haben: Wirtschaft, Soziales, Energie und Umwelt.
Persönlich komme ich aus der grünen Generation – doch unsere Ideen aus den 80er und 90er Jahren sind heute in Gesetze, Vorschriften und Verordnungen gegossen und lähmen unseren Standort, den Mittelstand und die Infrastrukturmaßnahmen. Wir wollen immer besser werden, vor allem ökologisch und sozial und vernachlässigen mehr und mehr unsere wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit. Gefühlt wächst die Anzahl der bürokratischen Anforderungen exponentiell – von wegen „one in one“, „eins rein – eins raus“, vom viel zitierten Bürokratieabbau ist auf Firmenebene nichts zu spüren. Dazu kommt, dass die neuesten Gesetze – immer mehr umfassende große Regulierungen und immer mehr Schneeballsystem sind:

Beispiel 1: Lieferkettengesetz:
Es ist gut gemeint – für die Armen diese Welt, die Umwelt und uns schlecht gemacht – aus einem grob fahrlässiger Unfall in Bangladesch mit 1000 Toten (sehr bedauerlich) wurde ein deutsches und europäisches Bürokratiemonstermit enormen Auswirkungen, vor allem für den Mittelstand .Unternehmer und Unternehmerverbände haben zusammen mit der FDP einige Regeln entschärfen können, vor allem die Beweislastumkehr. – Beispiel: Ein Jahr nach dem VW- Dieselskandal wurden wir von VW dringend aufgefordert Sklaven- und Kinderarbeit dringend bleiben zu lassen. Ich weiß nicht ob ich dazu lachen oder weinen soll. – Habe ich die Verantwortung für die gesamte Lieferkette, so wären das, in meinem Fall, 1000 Lieferanten und mindestens 10 000 Vorlieferer. Tatsächlich drohen mir drastische Strafen und meine Rechtssicherheit geht verloren. In dieser Art von Schneeballsystem entstehen aktuell immer neue Gesetze!

Beispiel 2: Hin-SchG
Das Denunziationsgesetz von 2023. Ok es heißt eigentlich Hinweisgeberschutzgesetz. D.h. wenn ich als Unternehmen Vorgaben des Staates nicht einhalte, so ermutigt der Staat meine Mitarbeiter mich anzuzeigen. Als Arbeitgeber bin ich darüber hinaus verpflichtet meinen MA zu diesem Zweck einen digitale 24 h Plattform zur Verfügung zu stellen, in der mich meine MA, vor mir selbst geschützt, anonym verpfeifen können. –

Vertrauen – Verantwortung
Welches Unternehmensbild steckt hinter so einem Gesetz? Der Staat begegnet privatem Unternehmertum mit immer größeren Vorbehalten. Dabei bietet der Mittelstand mehr als 50% der Arbeitsplätze, trägt direkt und indirekt für einen erheblich Teil des Steueraufkommens bei und finanziert so Sozialleistungen, Infrastruktur und Umweltprojekte. Unbeeindruckt davon versucht der Gesetzgeber mit einem immer engmaschigeren Netz von Kontrollen und Verpflichtungen private Unternehmen zu beaufsichtigen. – Ich erwarte, dass man uns Unternehmern das Vertrauen entgegenbringt, dass wir unseren Job ehrlich und gut machen. Im Gegensatz zu Großen Firmen und Dax Konzernen sind wir mittelständische Unternehmer unseren MA persönlich bekannt und dem Standort verpflichtet. Wir leben meist vor Ort und haben einen guten Ruf zu verlieren. Wir denken langfristig, weil wir lebenslang in unseren Unternehmen arbeiten und es irgendwann an die nächste Generation übergeben wollen. D.h. auch die äußeren Umstände sprechen für uns Mittelständler und Familienunternehmen Natürlich ist es auch wichtig, dass wir Bürger und Unternehmer den Politikern etwas zutrauen, dazu hätte ich einen vertrauensbildenden Gesetzesvorschlag: Jeder, der sich als Abgeordnete aufstellen lassen will, muss zuvor 2-3 Jahre in einem Unternehmen gearbeitet haben, das im Wettbewerb steht. Denn auf diese Weise werden bei uns Steuern verdient, die die Politik später wieder ausgibt. Hier könnten Politiker die Regulierungen spüren , die sie später verordnen. Dann und vor allem dann würde auch ich unseren Politikern mehr Vertrauen entgegenbringen.

Was müssen wir tun um besser zu werden?
Der EU empfehle ich ein gemeinsames Auftreten, eine gemeinsame Sicherheits- und Außenpolitik sonst werden wir zwischen den Interessen der Großen zerrieben. Nach innen empfehle ich ein einheitliches Steuersystem. Für die dt. Politik: Das Gute zu wollen ist nicht genug! – vor allem, wenn man Gesetzgeber ist. Wir brauchen:
1) Weniger Staatsausgaben
2) weniger Regulierungen
3) einfache verständliche und erfüllbare Vorgaben
4) weniger Gesetzesänderungen
5) deutlich höhere Bagatellgrenze um a) Handwerk und b) den Mittelstand vor überbordenden Bürokratie zu schützen.
6) Beispiel nehmen, in Indien gibt es sogenannte weiße Listen. D.h. Unternehmen die mehrere Jahre vertrauenswürdig, gesetzeskonform, sozial und umweltverträglich arbeiten erhalten Steuererleichterungen oder werden von Berichtspflichten entlastet. Das wäre ein schöner Anreiz für den Mittelstand:

Aufgaben für uns Bürger:
Uns allen empfehle ich neben Freude, Vergnügen und Urlaub – die Tugenden zu pflegen, die Deutschland so erfolgreich gemacht haben: Fleiß, Disziplin, Pflichtbewusstsein, Unbestechlichkeit und Weltoffenheit allem voran aber die Übernahme der Verantwortung für unser eigenes ganz persönliches Handeln. Verantwortung und Regulierung sind Gegenpole – je verantwortlichere wir uns ganz persönlich verhalten – desto weniger Regulierungen brauchen wir. Dann wird es uns gelingen die vielen persönlichen, sozialen und unternehmerischen Herausforderungen zu bestehen und wir sind gut verbreitet für weitere 25 wirtschaftlich glückliche Jahre.

Danke!