Zum Unternehmen und mir
Verheiratet, 2 Kinder, Katholisches Elternhaus, mit der grünen Idee groß geworden.
Leidenschaftlicher Vertreter des Mittelstandes/ von Familienunternehmen. Seit 27 Jahren im Familienunternehmen, geschäftsführender Inhaber in der 4. Generation. Wir beschäftigen 200MA und arbeiten zwischen Manufaktur und Industrie. Unsere Kunden kommen aus Industrie/ Mobilität/ Energie. Wir fertigen Stückzahlen zwischen 1 – 500 kundenspezifischen Motoren oder Generatoren pro Jahr und zwar Hauptantriebe als Direktantriebe für: Schredder, Pressen, Mischer, Pelletierer, Extruder, Nutzfahrzeuge, Wasserkraftwerke. Kunden in deutschsprachen Raum Endkunden weltweit.
Ziel ist es mit möglichst wenig Material und Energieeinsatz unsere Produkte und die Maschinen unserer Kunden besseres und effizienterer zu gestalten. das klingt nachhaltig, ist es auch, vor allem ist es aber Marktwirtschaft -> hier gibt es eine gleiche Zielrichtung! Unsere zwei ständigen Aufgaben sind: Produktentwicklung – Fertigungsoptimierung. Wir sind nicht so perfekt wie die Massenproduzenten (Auto, Papier, Handy) aber unsere Produkte sind ebenfalls auf den jeweiligen Einsatz optimiert, schnell, flexible und den Preis wert. Kundevorteile sind: Produktivitätssteigerung und Energieeinsparung im zweistelligen Bereich, sonst kämen die Kunden nicht zu uns. Vor allem für die damit verbundenen enormen Energieeinsparungen (ca. 1,5TWh/ Jahr) haben wir 2017 den deutschen Umweltpreis erhalten das macht uns stolz und ist uns Ansporn besser zu werden.
Zum sozialen Teil unternehmerischer Nachhaltigkeit:
Wichtig ist bei der Nachhaltigkeit eine Balance zwischen den drei Säulen der Nachhaltigkeit Ökonomie, Ökologie und Soziales zu erhalten. Die Überbetonung einer Säule bringt das Gebäude Nachhaltigkeit sofort in Schieflage. Aus Zeitgründen (8 min) möchte ich heute nur auf das Thema Soziales eingehen: Ich habe ein positives Menschenbild mitbekommen und ich unterstelle jedem, erst mal, dass er gerne nachhaltig sein will: ökologisch, sozial und erfolgreich, und damit liege ich so gut wie immer richtig.
Was hindert uns, unserer inneren Werteorientierung zu folgen?
Unsere Natur, die eher ängstlich als mutig ist. Frage: Welches Risiko gehen wir ein?
Uns zu verlieren, uns zu blamieren, verachtet oder lächerlich gemacht zu werden?
Echte und vermeintliche Zwänge? ,Ich muss‘ – ist oft schon der Anfang von allem Übel
Warum nicht: ich darf, ich will, ich tue, weil … und: Wir haben es in uns: Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Respekt, Vertrauen, Gerechtigkeit – Wir müssen uns nur zutrauen es zu leben und zwar egal wo wir uns befinden. Wenn wir unbeobachtet sind unterliegen wir Menschen immer wieder der Versuchung, unsere Werteorientierung über Bord zu werfen oder schlicht zu vergessen.
Die Anonymität in großen Städten, im Internet oder auch in unpersönlichen Firmen ist ein strukturelles Grundübel unserer Massengesellschaft – je anonymer es zugeht desto unmenschlicher werden wir: Aus den vielen Erfahrungen mit deutschen, vor allem aber angloamerikanischen Finanzinvestoren habe ich schon länger einen Vergleich von Firmenstrukturen vorgenommen, den ich heute in Frageform formuliere:
Ein Entscheidungsträger der für drei Jahre eingestellt wird – wie langfristig wird er handeln?
Ein Entscheidungsträger der seinen Mitarbeiter nicht persönlich kennt – warum sollte er sich für sie und ihr Schicksal einsetzen? Seinen Ansprechpartner sind Shareholder/ Fondmanager.
Ein Entscheidungsträger der seine Standort nicht kennt, weil er viele Standorte hat, warum sollt er, wenn die Zahlen es anbieten, gegen eine Standortschließung sein?
Er kennt die Schicksale der Menschen nicht und er unterliegt keiner sozialen Kontrolle!
Warum sollte ein Entscheidungsträger ausbilden, wenn er den Fortschritt und die Begeisterung seiner möglichen Auszubildenden nicht kennt?
Was sollte einen Entscheidungsträger daran hindern, sein Know How in China gegen ein paar Jahre guten Umsatz zu verkaufen, wenn er dafür kurzfristigen Firmenerfolg und persönlich eine höhere Prämie erhält?
Sie merken worauf ich raus will. Von Ihrer Moral oder Beziehungsfähigkeit unterscheiden sich Mittelständler und Kleinunternehmen nicht von Managern großer Konzerne. – aber sie unterliegen der sozialen Kontrolle ihrer Mitarbeiter und ihrer Stadt. Darüber hinaus sind sie Anteilseigner oder Inhaber und haben langfristige Ziele – z.B. der Übergabe der Firma in die nächste Generation. Rein strukturbedingt ist ein werteorientiertes, nachhaltiges Handeln im Mittelstand einfacher, denn für meine Werteorientierung brauche ich ein Gegenüber!
Im Folgenden möchte ich ihnen erzählen was mir zur Werteorientierung im sozialen Bereich hilft. Die erste Frage im Unternehmensalltag geht an mich selbst: „Was brauche ich, was wünsche ich mir oder was fehlt mir um mich an meinem Arbeitsplatz wohlzufühlen? Ganz ähnliche Bedürfnisse haben meine Mitarbeiter auch.-
Typische menschliche Grundbedürfnisse sind:
Ich möchte dazugehören, Bedeutung haben, mich fähig fühlen, Einfluss haben, mich sicher fühlen, gesund leben, Verantwortung übernehmen und wertgeschätzt werden.
Konkrete Beispiele:
ich möchte einen kurzen Weg zur Arbeit haben und in der Nähe meiner Familie wohnen – das wollen meine MA auch, also stelle ich nur Menschen aus der Gegend ein.
Ich habe für meine Kreuzprobleme eine Physiotherapeutin kommen lassen und einen ergonomisch guten Schreibtisch gekauft. Das wollen meine MA auch – also kommt meine Physiotherapeutin jährlich zu jedem meiner Mitarbeiter und es gibt für alle Büros Hubschreibtische.
Ich sehe gerne mal zum Fenster raus – das wollen meine MA auch – also gibt es in der ganzen Firma große Fenster.
Ich möchte immer gute Luft atmen – also sorgen wir auch in der Fertigung für möglichst saubere Luft und eine sauberen Umgebung
Ich möchte nicht, dass mein Probleme auf die lange Bank geschoben werden – das wollen meine MA auch nicht, also versuchen wir Streitereien und Probleme umgehend zu besprechen. Und so weiter: in der Pause in die Natur gehen können, sich optimal vor Gefahren schützen können.
Wenn ich neu irgendwo hinkomme möchte ich schnell in der Gemeinschaft Fuß fassen. In in In der zweiten Woche ihrer Anwesenheit dürfen unsere neuen Lehrlinge mit allen Lehrlingen ein einwöchiges Teambildungsseminar besuchen.
Bevor ich mich auf einen Firma einlasse, will ich sie kennenlernen. Also bieten wir jedes Jahr 35 einwöchige Schnupperlehren für junge Leute an. Und die einfache Erkenntnis lautet: Menschlichkeit u. Firmenerfolg fördern sich gegenseitig! Daraus ergibt sich mein Job, meine Aufgabe, nämlich dafür zu sorgen, dass sich meine Mitarbeiter wohlfühlen und motiviert arbeiten können. Mit anderen Worten: Werteorientierung ist die beste Grundlage für Innovative Mitarbeiter.