OSWALD Elektromotoren in Miltenberg

OSWALD Elektromotoren ist ein mittelständisches Unternehmen aus dem Bereich Maschinenbau und beschäftigt ca. 140 Mitarbeiter. OSWALD hat eine gut 100jährige Tradition und befindet sich in der 4. Generation im Familienbesitz am Standort Miltenberg. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Elektromotoren und Generatoren für Einsätze in der Industrie, der Energieerzeugung und der Elektromobilität. OSWALD-Produkte sind hoch innovativ und werden in kleinen und mittleren Stückzahlen kundenspezifisch gefertigt. Im Einsatz sorgen sie für effektivere Produktionsprozesse und dienen damit dem qualitativen Wohlstandswachstum. Der Firmenchef Johannes Oswald ist Mitglied im Bund katholischer Unternehmer und Mitverfasser des in 2010 erschienenen ‚Unternehmerspiegels Nachhaltigkeit‘.

Es gibt zwei Gründe unsere Motoren einzusetzen: entweder Energieeinsparung oder Produktivitätssteigerung. Das sind im Grunde die zwei Seiten einer Medaille, die auf das jeweilige Produkt bezogen zu reduziertem Energieverbrauch oder verringertem Materialeinsatz bei unseren Endkunden führen. Der technische Hintergrund der Verbesserungen sind dabei Dynamik, Wirkungsgrad und optimale Integration in die jeweilige Kundenmaschine.

Im Folgenden werden an Hand von drei Bereichen der Firma OSWALD Beispiele zur Nachhaltigkeit vorgestellt: Mitarbeiter, Energieeinsparung, Ausbildung.

Mitarbeiter

Die Herausforderungen und die Faszination der Technik motivieren uns zu immer neuen Anstrengungen und Ideen, deren erfolgreiche Umsetzung wiederum die ökonomische Grundlage unseres Handelns bildet. Wirtschaftlicher Erfolg wiederum bringt die Freiheit zum Handeln und die Verantwortung für einen nachhaltigen Umgang mit Mensch und Natur mit sich. Mich persönlich fasziniert immer wieder, wie im täglichen Miteinander Menschlichkeit und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Als Mensch bin ich grundsätzlich in der Lage mit Pflichtbewusstsein und Gewohnheit einen recht guten Job zu machen. Fühle ich mich jedoch richtig motiviert, so wird das Ergebnis meiner Anstrengungen ungleich besser, mein persönliches Wohlbefinden steigt und wirkt sich positiv auf meine Umgebung aus. – Wenn ich das für mich persönlich erkannt habe und an das Gute im Menschen glauben kann, so muss ich als Unternehmer, anstatt anzutreiben und zu überwachen, vor allem die Motivation meiner Mitarbeiter im Blick behalten und fördern. Meine eigenen Bedürfnisse zeigen mir am einfachsten worauf es dabei ankommt: Ich möchte gehört werden, beteiligt sein, gut informiert sein, Anerkennung für Leistung und Kreativität erhalten, an einer guten Sache mitarbeiten, Verantwortung übernehmen, Gemeinschaft erleben und auch einfach mal ungestört arbeiten. Ich will wissen wofür ich zuständig bin, wer mir über- oder auch untergeordnet ist. Ich möchte gesund bleiben und Zeit für meine privaten sozialen Kontakte haben. Alles in allem erwarte ich als Chef oder Mitarbeiter, in meiner Würde als Mensch ernst genommen zu werden.

Natürlich erleben wir im Alltag Rückschläge und Misserfolge weil alles nicht so ideal ist wie wir es uns wünschen. Doch wie so oft ist auch hier der Weg das Ziel. Der menschliche Umgang miteinander, auf Grundlage des christlichen Wertesystems, ist in jedem Fall ein Erfolgsgeheimnis des deutschen Mittelstandes und ein zentraler Punkt für nachhaltiges Wirtschaften.

Energieeinsparung

Zunächst sorgt der Staat in Deutschland mit Hilfe von Gesetzen und Vorschriften für einen vergleichsweise vernünftigen Umgang mit Natur und Umwelt. Darüber hinaus gibt es jedoch eine Vielzahl von sinnvollen Maßnahmen, die jedes Unternehmen selbstverantwortlich einführen kann. In der Region Bayerischer Untermain gibt es z.B. mehrere Initiativen, durch die sich Unternehmer oder Entscheidungsträger regelmäßig über Ideen und gelungene Verbesserungen austauschen und so voneinander lernen können. Das ist äußerst hilfreich und erzeugt teilweise sogar einen positiven Wettbewerb untereinander. Aus der letzten Zeit möchte ich drei Beispiele aus dem Bereich Energie nennen, die uns deutlich vorwärts gebracht haben.

In der ganzen Firma wurde das Druckluftsystem komplett ausgetauscht, eine Maßnahme, die den Energieverbrauch deutlich reduziert hat. Alle Lampen der Fertigung werden inzwischen mit Präsenzbewegungsmeldern angesteuert. Früher waren viele unbenutzte Arbeitsplätze stundenlang beleuchtet, bis der letzte Mitarbeiter am Abend den Hauptschalter umgelegt hat. Prozesswärme zwischen 100 und 150°C erzeugen wir seit zwei Jahren mit Kraft-Wärme- Kopplung, d.h. mit einem wärmegeführten Blockheizkraftwerk. Aktuell arbeiten wir an einer online-Visualisierung aller Verbräuche, so dass die Mitarbeiter die Veränderungen online erkennen können. Auch beim ökologischen Ansatz fällt der positive Effekt oft mit den ökonomischen Vorteilen zusammen. Darüber hinaus entsteht in der Belegschaft das Bewusstsein für einen verantwortlichen Umgang mit Ressourcen und Energie.

Ausbildung

Wie viele andere Mittelständler engagieren wir uns seit Generationen im Bereich der Ausbildung. Kontinuierlich, nachweislich seit mindestens 40 Jahren, durchlaufen bei uns junge Menschen die verschiedenen technischen und auch kaufmännischen Berufe des dualen Bildungssystems, mit einer Ausbildungsquote zwischen 10 und 15 Prozent.  Aktuell werden Industrie- und Zerspanungsmechaniker, Energieelektroniker, technische Zeichner und Industriekaufleute ausgebildet und im Regelfall übernommen. OSWALD stellt seit ebenfalls mindestens 40 Jahren Mitglieder für die IHK Prüfungskommission, beteiligte sich jahrelang am Berufsschulunterricht und bietet aktuell ein Wahlfach an der Hochschule Aschaffenburg an. Darüber hinaus absolvieren jährlich etwa 40 junge Leute Schnupperlehren, schulische oder universitäre Praktika und technisch-wissenschaftliche Abschlussarbeiten. Die Aus- und Weiterbildung steht seit Jahrzehnten im Fokus und gehört zu dem traditionell nachhaltigen Verhalten vieler Familienunternehmen. In Zeiten des demographischen Wandels bietet ein etabliertes Ausbildungssystem nicht zuletzt den wirtschaftlichen Vorteil, interessierte Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen.

Fazit:

Unsere globale Verantwortung ist mit unseren technischen Möglichkeiten die Welt zu verändern enorm gewachsen und nicht mehr nur auf die mittelfristige Wohlfahrt der Menschen und Völker, sondern auf die Weiterexistenz der Welt ausgerichtet. Unser Dilemma ist dabei die Pflicht zum Handeln, vor der Unmöglichkeit alle Folgen unserer Handlungen überblicken zu können. Nachhaltigkeit ist in diesem Sinne zu Recht das Schlagwort der Stunde.

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft setzt aus meiner Sicht Kontinuität und langfristiges Denken voraus. Das unterscheidet uns Mittelständler und Familienunternehmen qualitativ von vielen finanzgeführten Unternehmen, in denen Ökonomie und strukturelle Anonymität dominiert. Jedenfalls ist ein nachhaltiges Verhalten viel leichter zu verwirklichen, wenn Entscheidungsträger und Verantwortliche ihr Produkt kennen und sich ihren Mitarbeitern und ihrem Standort verpflichtet und verbunden fühlen.

Erfolgreiches und zugleich verantwortungsbewusstes Wirtschaften kann in einer globalen Welt nur durch die Kombination von Innovation und Werteorientierung gelingen.